Wenn ein Mann von einem Freund, auf den er baut, betrogen wird, steht er da und fragt sich nur: Wie kann das sein? Wenn er liebt und von der Frau, der er vertraut, betrogen wird, steht er da und fühlt sich elend und allein.
Wenn er alles oder nichts auf seine letzte Karte setzt, am Ende aber doch sein Spiel verliert und einsieht, daß nun alles, was er tut, zu nichts mehr führt, dann kann es sein, daß ein Mann auch einmal weint.
Wenn ein Mann, der lange fort ist, einen kleinen Brief erhält, den ein Kind mit vielen Fehlern an ihn schrieb, der von seinen großen Sorgen in der kleinen Welt erzählt und dann endet: Komm bald heim, ich hab' dich lieb!
Wenn er weiß, das kann nicht sein, weil in der Welt so viel geschieht, wovon ein Kind so wenig nur versteht, und kann ihm doch nur sagen, daß das nicht so einfach geht, dann kann es sein, daß ein Mann auch einmal weint.
Wenn ein Mann in seinem Leben irgendwann sein Ziel erreicht, ist er frei und wird von keinem mehr gejagt, kann er stolz darauf zurücksehn, denn es war nicht immer leicht, und er fühlt, er hat unendlich viel gewagt.
Doch er weiß, er hat gewonnen, hat das Leben in der Hand, die Launen seines Glücks, die sind gezähmt. Erst dann, wenn er sich nicht mehr seiner Freudentränen schämt, dann kann es sein, daß ein Mann auch einmal weint.