Fjoergyn
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Narziss(t)

Fjoergyn


Ich hab dies Nacht ein Baum geseh’n
Von ungekrönter Schönheit
Ich schenkte ihm mein Lebenswerk
Ein Sinnbild jeder Jahreszeit

Wie konnt er nur alleine steh’n
Im Dickicht seines Gleichen
Ein Niemand könnte ihn hier seh’n
Ein Niemand sollt ihm weichen

Fortan bracht ich ihm jeden Tag
Ein Menschenlicht ins Kronengrab
Sie suchten und sie fanden uns
Und wurden Teil meiner Kunst

Im Frühjahr sollst die Kinder tragen
Im Sommer jene, die nur klagen
Im Herbst die Alten, Die drum bitten
Im Winter trägst mich in der Mitte

„Tanz im Winde, tanz mit mir!
Ein ew’ges Leben schenk ich dir
Ein jede Trän wird dir gebühren
Wenn ich sie zu dies Baum nur führe…“

Nenn mich wie du magst
Denn ich weiß, wer ich bin
Narziss schimpft sich die Mutter,
Der Vater ist der Wind.
Auserkoren für die Blüte,
Trage ich mein Haupt bedeckt.
Sonne mich in meinem Schaffen,
wenn ein Licht für mich verreckt.

Ich leb als ein Narzisst,
die Ewigkeit ist mein.
Die Schönheit ist der Atem,
ich blühe um zu sein.
Dies Baum ist nur der Zeuge,
für meiner Ära Tat.
Die Würmer in den Ästen,
sind der Jahreszeiten Saat.

Wir alle sind unsterblich,
ein jeder lebt im Wort
Denn alle wollten sehen.
Diesen Baum, dies schwarzen Ort.
Geboren als Narzissten
Gingen wir in Herrlichkeit,
denn uns’re Neugier trug uns
in die Wiege fremden Leids.

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